Sievert SE

Datenbasis statt Datensilos – verlässliche Steuerung in Controlling und Vertrieb

Sievert SE

Branche: Bauwirtschaft
Firmensitz in Deutschland: Osnabrück

Die verwendeten Technologien

Zahlen

Über 100 Data Pipelines:
Automatisierte Datenintegration, API-Management und Prozesssteuerung

  • z.B. Verarbeitung von bis zu 50 Mio. Buchhaltungssätzen
  •  

Data Warehouse

  • ca. 200 Datenbank-Tabellen im Enterprise Data Warehouse: Raw Vault, Business Vault, Views
  • ca. 50 Mart Tabellen
  • Dynamic Tables und Vorbereitung für Unified Star Schema
  • Berechtigungsmanagement

3 umfangreiche BI Dashboards,
weitere in Vorbereitung

  • Controlling-Dashboard mit Drill-In für Warengruppen und Regionen
  • Vertriebskennzahlen-Dashboard
  • Dashboard für Vertriebsprovisionierung

Aktuell 5 Quellsysteme,
die Anbindung weiterer Quellsysteme für neue Domain Use Cases ist geplant

Ca. 60 Quellobjekte, Tendenz steigend

Der Kunde

Die Sievert SE ist Spezialist für Baustoffe und Logistiklösungen mit mehr als 100 Jahren Erfahrung. Mit der eigenen Abteilung für Forschung & Entwicklung entwickelt Sievert innovative und kreislauffähige Baustoffe. Das Leistungsspektrum reicht von modernen Trockenmörtelsystemen über intelligente Logistikkonzepte bis hin zu maßgeschneiderten Services für Handel, Handwerk und Industrie. Dabei bieten die fünf Produktmarken quick-mix, akurit, tubag, strasser und hahne ein breites Produktportfolio für Systembaustoffe in Premiumqualität. Um Kundinnen und Kunden bestmöglich zu beraten, bietet der Sievert Architekten- und Objektservice vielfältige Leistungen über die gesamte Laufzeit von Projekten. Zur besonderen Expertise des Unternehmens gehört außerdem eine intelligent vernetzte Logistik. Rund 1.600 Mitarbeitende sind an 60 Standorten in Deutschland, Europa und China für das familiengeprägte Unternehmen aktiv.

Die Herausforderung

Im Zuge des dynamischen Unternehmenswachstums und der strukturellen Weiterentwicklung in den vergangenen Jahren sah sich Sievert SE mit einer zunehmenden Komplexität in der Datenlandschaft konfrontiert. Verschiedene Geschäftsprozesse basierten auf isolierten Systemen (ERP, CRM, PIM, Logistik), was zu Datensilos und uneinheitlichen datengetriebenen Entscheidungsprozessen führte.

Diese Situation erschwerte eine konsistente Steuerung der Controlling-Prozesse und erforderte zusätzlichen manuellen Aufwand, um entscheidungsrelevante Informationen aufzubereiten. Hinzu kam schwindendes Vertrauen der Fachbereiche in die Datenqualität der Kennzahlen.

Da zusätzlich die Migration bzw. Modernisierung zentraler operativer Systeme wie ERP und CRM auf der Agenda stand, wollte man die erkannten Probleme nicht länger aufschieben. Vor dem Hintergrund des gestiegenen Bedarfs an zusätzlicher Expertise für Enterprise Data Management und der damit einhergehenden Architekturansätze und Technologien setzt die Sievert SE auf die Expertise der cimt-Berater.

Die Lösung

Der Handlungsbedarf war bekannt, die Herangehensweise und die konkrete Technologie mussten aber noch ausgelotet werden. Da die bestehende Data-Management-Architektur grundlegend neu zu gestalten war, wollte man dies nicht ohne eine Bedarfsanalyse tun.

Deshalb startete Sievert das Projekt mit einem zweitägigen Workshop, in dem wir gemeinsam mit dem Kunden die bestehenden Herausforderungen und Anforderungen analysierten. Im Vordergrund stand zunächst nicht die Auswahl von Tools, sondern die Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs für die datenstrategische Ausrichtung und das Verständnis grundlegender Architekturkonzepte wie Data Lake, Data Warehouse, Data Lakehouse und Data Hub, immer im Kontext der spezifischen Unternehmensprozesse.

Nach der Identifikation der Anwendungsfälle aus Controlling und Vertrieb, die das größte Nutzenpotenzial für eine Umsetzung in einem Proof-Of-Concept hatten, wurden die geeigneten Architekturansätze diskutiert. Schnell war klar, dass die Dringlichkeit einer analytischen Datenplattform in Form eines Cloud Data Warehouses mit entsprechender Skalierbarkeit im Vordergrund stand. Für die Anbindung der datenliefernden Quellsysteme setzte man zum einen auf eine flexible Datenmodellierung mit Data Vault, zum anderen auf eine Service-Infrastruktur mit Data Pipelines.

Unter Berücksichtigung der Anforderungen wie Erweiterbarkeit, Betriebskosten, Funktionalität und Innovationspotenzial kristallisierte sich eine Lösungskombination bestehend aus der Talend Data Integration Platform, Snowflake und Power BI als Visualisierungstool heraus. Mit diesem Setup starteten wir in die Pilotumsetzung und realisierten binnen 5 Wochen einen Data Mart inklusive der dazugehörigen Datenbewirtschaftung und Modellierung. Dies bestätigte sowohl die technische Umsetzbarkeit als auch den direkt nutzbaren geschäftlichen Mehrwert der Lösung.

Die dabei aufgebaute technische Grundlage war bereits so komplett, dass sie nahezu ohne Erweiterung für die vollständige Umsetzung der Use Cases für Controlling und Vertrieb genutzt werden konnte. Die Erstellung der Data Pipelines führte neben der automatisierten und zeitnahen Lieferung von operativen Daten zur ersehnten Qualitätssicherung und Standardisierung der Kennzahlenberechnung.

Im Fokus stand auch die Schaffung von interaktiven Dashboards für detaillierte Deckungsbeitragsanalysen und Provisionsberechnungen. Die individuelle Erstellung von Reports auf Basis selbst ermittelter Kennzahlen gehörte damit der Vergangenheit an – ein weiterer Schritt zu mehr Transparenz und Vertrauen in die Datenbasis.

Zur Bewältigung der Datenvielfalt wurde ein zentralisiertes, wartbares „Golden Dataset“ aufgebaut, das Plan- und Ist-Daten in verschiedenen Granularitäten abbildete. Anspruch war es, widerspruchsfreie und vergleichbare Kennzahlen für mehrere Power BI-Berichte bereitzustellen. Die Herausforderung bestand darin, zahlreiche Faktentabellen mit variierender zeitlicher und inhaltlicher Tiefe konsistent zu modellieren. Die Lösung sollte sowohl für aggregierte Kennzahlen als auch für feingranulare Einzelbelege skalierbar sein.

Hierzu wurde ein Sternschema-Datenmodell entwickelt, das durch die Trennung von Fakten- und Dimensionstabellen eine stabile und erweiterbare Architektur ermöglicht. Zur Beherrschung der Granularitätsunterschiede kamen speziell angepasste DAX-Maßausdrücke zum Einsatz. Diese erlauben flexible Berechnungen über verschiedene Zeitebenen und Analysekontexte hinweg – bei gleichbleibender Berichtslogik. Die Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Fachbereichen und führte zu einem robusten, wiederverwendbaren Modell für alle vertriebsrelevanten Auswertungen.

Basierend auf diesem Modell wurde auch die Einführung einer rollenbasierten Zugriffsteuerung (Row-Level Security, RLS) vorbereitet. So können Inhalte zielgruppenspezifisch gesteuert und datenschutzkonform auf einzelne Regionen oder Vertriebsmitarbeitende eingeschränkt werden. Der Zugriff wird dabei über Single-Sign-On (SSO) in Zusammenwirkung mit Active Directory (AD), Microsoft Azure und Snowflake reglementiert.

Mittlerweile erreicht das neu aufgebaute Kennzahlensystem einen Anwenderkreis von über 100 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Neue operative Daten werden integriert, der Ausbau der Funktionalität für weitere Geschäftsbereiche wie Produktmanagement, Fertigung und Logistik schreitet voran. Die Potenziale der Datenbasis für Data Science und Machine Learning werden für neue Use Cases untersucht.

Rollen und Beratungsthemen

Die cimt AG spielte eine entscheidende Rolle im Rahmen des Projekts. Dank unserer langjährigen Erfahrung als Talend Platinum Partner und unseres umfassenden Know-hows in den Bereichen Datenintegration und IT-Projektmanagement konnte das Projekt erfolgreich umgesetzt werden.

Dabei übernahmen die Mitarbeiter der cimt AG verschiedene Schlüsselrollen:

  • Technical Lead: Die cimt AG sorgte für die strategische Ausrichtung und die effiziente Umsetzung des Projekts. Durch ihre Expertise wurde die technische Basis für eine zukunftssichere Datenplattform geschaffen.
  • Projektkoordinator: Die Koordination aller Aktivitäten sowie die reibungslose Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Teams waren essenziell für den Erfolg. Hierbei spielte die cimt AG eine zentrale Rolle, um die Fachabteilungen an einen Tisch zu bringen, das Anforderungsmanagement mit Leben zu füllen und die beteiligten Bereiche in den Umsetzungsschritten zusammenzubringen.
  • Data Architect: Neben der fachlichen Gestaltung war auch der Entwurf einer skalierbaren Data Management Architektur nötig. Hierbei stand die Ausrichtung der verwendeten Technologien auf die Bedürfnisse des Unternehmens im Vordergrund.
  • Data Engineers/Software-Entwickler: Die Entwicklung und Anpassung der Data Pipelines sowie deren Integration in die bestehende IT-Infrastruktur erforderten Datenintegrations-Wissen, das die cimt AG mit ihren Talend-Experten bereitstellte.
  • Frontend-Entwickler: Die in den Data Marts aggregierten Daten wurden als Grundlage für die Erstellung eines semantischen Datenmodells und die Gestaltung von Dashboards und Reports mit Power BI genutzt.
  • Schulung: Zur Sicherstellung einer nachhaltigen Nutzung des Systems wurden Schulungen für die IT-Kollegen von Sievert durchgeführt, u.a. Talend Best Practices, Data Vault Basics und Verwendung diverser Frameworks für Datenbewirtschaftung und Modellierung.

Durch die professionelle Arbeit der cimt AG konnten die ersten wichtigen Projektetappen erfolgreich abgeschlossen und der Kunde auf dem Weg zu einer modernen, skalierbaren Datenarchitektur nachhaltig unterstützt werden.

"Durch cimt und Snowflake verfügen wir erstmals über eine zentrale, vertrauenswürdige Datenbasis – Grundlage für datengetriebene Entscheidungen in allen Geschäftsbereichen.“

Walter Dornheim,
Head of IT-Business-Solutions, SIEVERT SE

Das Ergebnis

Das Projekt führte in mehreren Bereichen binnen 12 Monaten zu einer deutlich verbesserten Datenbasis und zur Automatisierung zentraler Prozesse. Die Prämienberechnung ist heute transparent, nachvollziehbar und ohne manuellen Aufwand möglich. Vertriebs- und Controlling-Dashboards liefern fundierte Entscheidungsgrundlagen, und weiteren Logistik-Kennzahlen (u. a. OTIF) stehen verlässliche Messgrößen für die Lieferperformance zur Verfügung.
Insbesondere hinsichtlich Nutzbarkeit und Governance der Quelldaten für steuernde Prozesse haben sich positive Effekte ergeben:

  • Die Transparenz für die Herleitung zentraler Kennzahlen wurde verbessert
  • Es existiert ein höherer Dokumentationsgrad für die Kennzahlen
  • Durch die gewonnenen Erkenntnisse bei Quelldatenanalyse konnte sowohl in operativen als auch in analytischen Systemen die Datenqualität gesteigert werden
  • Durch die Beseitigung von Mehrfachinterpretation und die Vermeidung von Folgefehlern konnten Mehraufwände für die Synchronisation von Reports abgebaut werden
  • Ein zentrales rollenbasiertes Berechtigungskonzept für Datenzugriff und Report-Nutzung ermöglicht eine bedarfsgerechte Versorgung mit Informationen

Die technische Basis ist zukunftssicher, Anpassungen erfolgen flexibel über das cimt Managed Service Team. Aus dem Projekt heraus haben sich bei Sievert in Zusammenarbeit mit der cimt AG weitere fachliche Umsetzungen ergeben.

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