Business Transformation Center und Digital Blueprint

Unsere Erfahrungen für Sie

Schriftzug SAP in einer Wolke, drum zu weitere Icons

Spannend für alle SAP-Nutzer, die ihren Umstieg von SAP ECC auf S/4HANA On-Premise oder Private Cloud in Erwägung ziehen, ist das 2023 veröffentlichte Business Transformation Center. Auf Webinaren der SAP hört man Folgendes:

„In nur circa. 30 Minuten eine umfassende Analyse der eigenen Organisationsstruktur, der Stamm- und Transaktionsdaten erhalten und mit dem Scoping beginnen.“ (Karin Bäumler (SAP), 2025)

„Alles beginnt mit dem Digital Blueprint, und Sie werden sehen, wie dieser datengestützte Ansatz einfache und intelligente Umfangsentscheidungen mit Unternehmensbeteiligten und Experten ermöglicht.“ (Alexander Rombach (SAP), 2025, deutsche Übersetzung per DeepL)

Diese Aussagen gab es in Webinaren der SAP zu hören und sind das Versprechen des Business Transformation Centers für die Lean Selective Data Transition. Wir haben getestet und werden Ihnen in diesem Beitrag aufführen, welche Erfahrungen und Bewertungen wir für Sie gewinnen konnten.

Was ist die Lean Selective Data Transition?

Die Selective Data Transition ist weder eine Neuimplementierung noch eine reine System Conversion, sondern bildet einen eigenen Transition Path von SAP ECC zu S/4HANA ab. Während die System Conversion und die New Implementation durch SAP Standard Tools abgedeckt sind, galt die Selective Data Transition als individuelles Expertenprojekt. Auf Anfrage vieler Kunden zur Bereitstellung einer Standardlösung für die Selective Data Transition entwickelte SAP das Business Transformation Center und nannte den gebotenen Transition Path die Lean Selective Data Transition. Sie ist eine standardisierte und geführte Softwarelösung der Selective Data Transition mit den nachgefragtesten Vorteilen einer Selective Data Transition mit offiziellem SAP-Support, welche im Business Transformation Center durchgeführt wird.

Das S/4HANA System wird durch eine Shell Conversion aus dem SAP ECC Quellsystem erzeugt Shell Creation and Conversion Process. Hierfür wird eine Kopie des ECC-Systems ohne Stamm- und Bewegungsdaten angefertigt, genannt Shell Copy. Dieses leere System wird mit dem Software Update Manager in ein S/4HANA System konvertiert. Anschließend werden die Stamm- und Bewegungsdaten mithilfe des Business Transformation Centers selektiv von einem ECC-Mandanten in ein S/4HANA-Mandanten migriert. Das alte ECC-System ist nach der Lean SDT noch vollständig nutzbar.

Was sind das Business Transformation Center und der Digital Blueprint?

Das Business Transformation Center ist ein Bereich innerhalb des SAP Cloud Application Lifecycle Managements, kurz SAP Cloud ALM.

Das Business Transformation Center umfasst das für die Migration relevante Scoping, Modeling und Cycle and Monitoring.

Der Digital Blueprint ist das Herzstück des Scopings, welcher die ausgewählten Buchungskreise, Transformationsobjekte und Zusatztabellen festhält, sowie die Anzahl der durch das Scoping reduzierten Daten.

Die Schlüsselfunktionen des Business Transformation Centers, die wir als besonders vorteilhaft für unsere Kunden bewerten, sind das Zurücklassen von ausgewählten Buchungskreisen und historischen Daten durch ausgewählte Zeitscheiben, Time-Slices genannt. Beispielsweise könnten zwei obsolet gewordene Buchungskreise von der Migration nach S/4HANA mit einem Klick ausgeschlossen werden. Gleichzeitig kann festgelegt werden, historische, nicht mehr relevante, abgeschlossene Geschäftsdaten, die z.B. älter als fünf Jahre sind, durch die neue Time-Slice Funktion von der Migration auszuschließen. Diese Datenvolumenreduzierung erhöht die Performance und senkt die Betriebskosten.

Für SAP-Kunden ist der Einsatz von SAP CALM in der Regel kostenlos und der Zugang wird im SAP-For-Me beantragt.

Eine allgemeine Linksammlung von offizieller SAP-Seite findet sich hier. Unter anderem ist die SAP Community Page verlinkt, unter der bereits grundlegende Beiträge zum Business Transformation Center veröffentlicht wurden. Der Funktionenumfang des Business Transformation Centers als neuer Cloud-Service wächst mit jedem automatischen Update und die Roadmap gestaltet sich im Dialog mit Partnern und Kunden.

Unsere Erfahrungen im Test

Als Testobjekt haben wir eine Kopie unseres produktiv genutzten SAP ECC Systems ausgewählt. So ist ein authentischer Einblick möglich, die ein sauberes Demosystem so nicht bieten könnte. Im Projektplan stehen wir kurz vor der tatsächlichen Datenmigration, wir möchten hiermit bereits einen Einblick in unsere bisherigen Erkenntnisse und Bewertungen geben. Nach internem Projektabschluss wird es ein follow-up geben.

Test des Digital Blueprints

Der Digitale Blueprint ist das von SAP beworbene Standardtool zur Bestimmung des Migrationsumfangs in Transformationsprojekten.

Den Digital Blueprint zu nutzen ist auch möglich, ohne das Quellsystem direkt an die CALM anzubinden, allerdings nicht vollumfänglich. Denn der Digital Blueprint basiert auf einem Analysis File und einem System Scan, wobei nur für den System Scan der Aufbau einer Verbindung vom Quellsystem System zur Cloud ALM nötig ist.

Der Digitale Blueprint auf Basis des Analysis Files

Ein Digital Blueprint allein auf Basis eines Analysis Files zu erstellen, gestaltete sich ohne Probleme und innerhalb eines Tages. Mit diesem Digital Blueprint konnten wir bereits das Scoping für Buchungskreise, Migrationsobjekte und für das Time Slice vornehmen.

Besonders hervorheben möchte ich den Inhalt und die Aufbereitung der Daten, die der Digital Blueprint bietet. Beispielsweise wird die Verteilung der Bewegungsdaten auf die Geschäftsjahre dargestellt, was die informierte Entscheidung über das Zurücklassen obsoleter, historischer Geschäftsdaten unterstützt.

Einen Time Slice zu aktivieren ist mit der Auswahl des Geschäftsjahres getan.

Die komplexe Logik, auf Tabellenebene alle obsoleten, historischen Geschäftsdaten zu ermitteln, die mindestens älter als das festgelegte Geschäftsjahr sind, wird automatisch im Hintergrund angewendet und erspart dem Kunden damit einen enormen, manuellen Aufwand.

Zusätzlich kann die Datenvolumen-Reduzierung während des Scopings in Echtzeit anhand des relevant Data Counts auf Buchungskreis-, Migrationsobjekt- und Tabellenebene betrachtet werden, wodurch Entscheidungen im Scoping einzigartig effizient getroffen werden können.

In diesem Screenshot sieht man die Datenvolumen-Reduzierung, die allein durch den Time Slice bewirkt wird, anhand von zwei Migrationsobjekten.

Das folgende Beispiel zeigt, wie das Scoping von Buchungskreisen den relevant Data Count auf Migrationsobjektebene verringert.

Die abstrakten Übersichten lassen sich in der Größe und Anordnung dynamisch verschieben und bieten per Klick auf angezeigte Elemente den Absprung in die zugehörige detailliertere App. Ihr Design ist schlicht und modern. Aus diesen Gründen sind sie optimal als Diskussionsgrundlage für unsere Kunden einsetzbar.

Ergänzend zu den Abstrakten Übersichten macht das Business Transformation Center transparent, aus welchen Tabellen genau die Daten gezogen werden, und wie die Tabellen voneinander abhängig sind.

Relevant ist diese Nachvollziehbarkeit für den Wirtschaftsprüfer und vielleicht auch interessant für die interne IT unserer Kunden.

Das Hinzufügen des System Scans

Der System Scan bereichert den Digital Blueprint um alle Tabellen, die nicht Teil der Standard-Migrationsobjekte sind, darunter kundeneigene Tabellen. Diese können dann auch in den Migrationsumfang aufgenommen werden.

Um den System Scan dem Digitalen Blueprint hinzuzufügen, mussten wir das Quellsystem an die SAP Cloud ALM anbinden. Dafür existiert die App „Landscape Management“.

Die Einrichtung einer funktionierenden Verbindung stellte sich für uns als etwas herausfordernd dar.

Es ist sehr wichtig, alle nötigen Maßnahmen im Quellsystem richtig und vollständig durchgeführt zu haben, außerdem wurde die Verbindung des Quellsystems zur SAP Cloud ALM über den Cloud Connector durch eine Firewall blockiert, was die Fehlermeldung in der App „Landscape Management“ nicht identifizieren konnte.

Für zukünftige Projekte werden wir im Vorlauf eine Analyse der Netzwerkarchitektur durchzuführen, um mögliche Blockaden zu identifizieren.

Insgesamt bewerten wir den Digital Blueprint als einen der besten Möglichkeiten, den Migrationsumfang in SAP-Transformationsprojekten zu bestimmen, daher empfehlen wir, diese Vorteile neben der Lean SDT auch in New Implementation Projekte zu integrieren.

Wie gut ist der SAP-Support für das Business Transformation Center?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das dedizierte (Entwickler-) Team hinter dem Business Transformation Center engagiert, hilfsbereit und zuvorkommend ist. Auf Emails an das Team des Business Transformation Centers bei SAP sowie auf Support Tickets wurde stets innerhalb von zwei Tagen hochwertig geantwortet. Außerdem wird das Business Transformation Center bedürfnisorientiert und im stetigen Austausch mit Kunden und Partnern geformt – hierzu ein Beispiel.

Während wir mit einigen Problembehandlungen beschäftigt waren, wurden Software-Updates veröffentlicht, welche für die Anbindung des Quellsystems zwingend nötig waren. So verschwamm die Klarheit, welche TODOs bereits abgeschlossen waren. Wir haben uns daraufhin mit unserem Anliegen an SAP gewandt.

SAP hat unser Feedback auch von anderen Partnern erhalten und veröffentlichte vor einigen Wochen ein Cloud Integration Automation Service für das Business Transformation Center Szenario CIAS for SAP Business Transformation Center.

Unter anderem ist eine strukturierte Liste an Aufgaben für das Business Transformation Center enthalten, welche mit jedem Update konsistent gehalten wird.

Aufgaben können einzelnen Kollegen oder Teams zugewiesen werden und der Fortschritt des Projekts bleibt selbst in der agilen Cloudumgebung jederzeit übersichtlich erkennbar.

Zusammenfassend können wir sagen, dass man sich bei Problemen auf den SAP-Support des Business Transformation Centers verlassen kann und bei Gestaltungswünschen tatsächlich Taten folgen.

Halten die Versprechen stand?

„In nur circa. 30 Minuten eine umfassende Analyse der eigenen Organisationsstruktur, der Stamm- und Transaktionsdaten erhalten und mit dem Scoping beginnen.“ (Karin Bäumler (SAP), 2025)

Unser erster Test hat deutlich mehr Zeit als 30 Minuten gebraucht, bis der Digitale Blueprint testfähig war. Die reine technische Umsetzung halten wir jetzt in 30 Minuten für machbar, vorausgesetzt die SAP Cloud ALM ist aktiviert und Zugang zum SAP-System mit den nötigen Berechtigungen ist bereitgestellt. Die daraus resultierenden Insights und Scoping-Features für das SAP-Quellsystem sind den Aufwand absolut wert.

„Alles beginnt mit dem Digital Blueprint, und Sie werden sehen, wie dieser datengestützte Ansatz einfache und intelligente Umfangsentscheidungen mit Unternehmensbeteiligten und Experten ermöglicht.“ (Alexander Rombach (SAP), 2025, deutsche Übersetzung per DeepL)

Unsere Erfahrungen in den Tests haben deutlich gezeigt, wie effektiv der Digital Blueprint als Grundlage für das Scoping genutzt werden kann. Er bietet für Unternehmensbeteiligte übersichtliche Grafiken zur Darstellung der Daten, sowie technische Details für die Experten. Scoping-Entscheidungen können mit einem Klick angewendet werden, was zugrunde liegende komplexe Datenabhängigkeiten abstrahiert.

Ausblick

Während Expertise für eine System Conversion oder eine New Implementation bereits etabliert ist, gilt es diese für die Lean Selective Data Transition noch auszubauen. Mit unseren eigenen Tests und dem engen Austausch mit dem Entwicklungsteam des Business Transformation Centers sehen wir uns auf diesem Weg als einer der Vorreiter.

Planen Sie eine Migration zu S/4HANA und möchten die Vorteile der Lean Selective Data Transition konkret prüfen? Wir teilen unsere Erfahrungen gerne mit Ihnen und begleiten Sie bei der Umsetzung.

Den direkten Kontakt zum Entwicklungsteam des Business Transformation Centers garantiert SAP allen SAP-Partnern für das erste Kundenprojekt und mit dieser höchsten Qualität an Unterstützung werden damit alle letzten Erfolgszweifel beseitigt. Sprechen Sie uns gerne an!

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